Rhein Main Presse
28.11.2001
Vielseitigkeit ein Markenzeichen
Jahreskonzert des Nieder-Olmer Bläserchores mit Musik von Mussorgsky bis zu Michael Jackson
Mit anspruchsvollem und breit angelegtem Repertoire stellte sich der Bläserchor Nieder-Olm seinem
Publikum in der Ludwig-Eckes-Festhalle beim Jahreskonzert vor.
NIEDER-OLM - Die ersten Proben des Bläserchores im Mai 1968 im Gasthof "Zum Engel" sollen schauerlich
geklungen haben. Augen- und Ohrenzeugen berichten, dass sämtliche Katzen das Anwesen und die angrenzende
Hofreite panikartig verließen. Dass dies mittlerweile ganz und gar anders ist, davon überzeugte das diesjährige
Jahreskonzert in der vollbesetzten Ludwig-Eckes-Festhalle. Schon die ersten Klänge des Reitermarsches des
Grafen von Moltke ließen die beachtlichen Fähigkeiten der Instrumentalisten erahnen.
Noch stärker verdeutlichte der Klangkörper des Ensembles sein Können mit dem letzten Teil der Suite „Bilder einer
Ausstellung" von Modeste Mussorgsky. Die musikalisch farbenreiche Darstellung einer Kirchenprozession mit
Glockengeläute, rauschendem Prunk und wiederkehrendem „Promenade"-Zwischenspiel ließ „Das große Tor von
Kiew" lebendig werden. Christian Küchenmeister dirigiert seine Bläser mit sensibler Verve und unglaublicher
Energie. Ob ein heiteres Rondo oder die kraftvolle Gruselgeschichte vom „Phantom der Oper", Küchenmeister
wirkte nach jedem Stück erfrischt, erzählte zwischendurch lustige Geschichten und bereitete sachlich auf das
nächste Werk vor.
Vor der Pause zeigte der Jugend-Bläserchor unter der Leitung von Peter Becker erstaunliche Ergebnisse auf den
Instrumenten. Ein amerikanischer Marsch gelang schmissig, die Abenteuer eines Seemannes wurden trotz
kompositorisch schwieriger Fermaten gemeistert. Ein karibischer Tanz zeigte eine weitere Variante der Fähigkeiten
der jungen Bläser.
Der Populär-Musik angepasst, doch deshalb nicht weniger dramatisch, erklangen später vom Bläserchor Auszüge
aus der sinfonischen Dichtung „Zarathustra" von Richard Strauss. Mächtige Akkorde von Dur nach Moll und wieder
zurück, die die Gegensätze Mensch und Natur erkennen ließen, .taktierte Küchenmeister ohne Stab, um den
lockeren Charakter dieser Bearbeitung kenntlich zu machen. Die sentimentalen Kompositionen von George
Bassmann setzte Hermann Stadtmüller solistisch eindrucksvoll auf seiner Posaune um. Ob Soundtrack-Lieder,
österreichische Marschmusik, Musicals oder ein Potpourri der Beatles: Die Vielseitigkeit des Orchesters kennt keine
Grenzen.
Mit rhythmischem Beifall forderte das begeisterte Publikum Zugaben. Neben „Deutschmeister" und „Zarathustra"
sang Hermann Stadtmüller eindrucksvoll „Heal the world" von Michael Jackson.